Interview

 

 

Barbara Davids

Barbara Davids ist als Mediensozialpädagogin in der Medienarbeit mit muslimischen Jugendlichen engagiert. Seit vielen Jahren reicht Sie beim Deutschen Generationenfilmpreis [ehem. Video der Generationen] hierbei entstandene medienpädagogische Produktionen ein, wie 2011 den Film „Hallo Leben“. Aber auch eigene Filme, wie den 2010 prämierten „Non, je ne regrette rien“ waren auf dem Bundes.Festival.Film. [ehem. Bundesfestival Video] zu sehen.

Wir haben sie zu ihrem Zugang zum Medium Film - als Pädagogin wie als Filmemacherin - befragt.

 

„Wenn es keiner festhält macht es „plop“ und ein kostbarer Schatz ist im Vergessen versunken“

2010 wurde beim Deutschen Generationenfilmpreis Ihr Film „Non, je ne regrette rien“ prämiert. Wie sind Sie zum Filmemachen gekommen und welche Bedeutung hat das Filmemachen für Sie?

Ich habe mir immer schon Geschichten ausgedacht. Als Kind meistens auf einem Baum sitzend. Später, bei meiner Arbeit mit Jugendlichen, haben wir zusammen die Kamera entdeckt. Es gibt soviel, was erzählt werden möchte. Wenn es dann keiner festhält, mit einem Stift, einem Ton, oder eben mit einer Kamera, macht es kurz „plop“ und ein kostbarer Schatz ist wieder im Vergessen versunken.

Den 2011 prämierten Film „Hallo Leben“ haben Sie als Medienpädagogin betreut - Wie ist der Film entstanden?

Bei der langjährigen Arbeit mit muslimischen Jugendlichen tauchten in ihren Erzählungen immer wieder die Mütter, vor allem aber auch die Großmütter auf. Wir stellten zusammen fest, dass die alten Damen sehr viel zu erzählen haben. Sie waren oft auch sehr freiheitsliebend und mutiger als ihre durch Krieg und Flucht traumatisierten Kinder.

Gab es eine Situation, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Dass die Mutter von Ayaat, eine der Teilnehmerinnen, uns auf das Filmfestival begleitete, wird allen immer in Erinnerung bleiben. Diese 60 jährige Dame war noch nie in ihrem Leben ohne ihren Mann verreist. Bei der Rückkehr dieser Fahrt, die für sie mit großer Angst und Unsicherheit verbunden war, verabschiedete sie sich am Freiburger Bahnhof mit den Worten „Ich werde jetzt immer dabei sein, auch wenn ich auf Krücken laufen muss.“

Wie hat sich durch das Filmemachen die Beziehung zwischen den jungen Teilnehmerinnen und ihren Müttern und Großmüttern verändert?

Alle sprechen nun mehr miteinander und Geschehenes, das lange verborgen war, wird geteilt. 

Was ist Ihrer Erfahrung nach für gute Mehr-Generationen-Filme wichtig?


Mut, dass was man glaubt zu wissen, in Frage zu stellen.

 

Weitere Infos

Ausschnitte aus den Filmen "Non, je ne regrette rien" sowie "Hallo Leben", die Jurybegründungen sowie Interviews mit Barbara Davids und den Teilnehmerinnen des medienpädagogischen Projektes finden Sie im Archiv.

Ihr aktuelles Projekt trägt den Titel "Weit von Auge - weit vom Herz".

 

Zurück